Erste Bohrung im Geothermieprojekt Laufzorn II erfolgreich
Die Durchführung der Kurzzeittests mittels Airlift bestätigten die Fündigkeit der ersten Bohrung im Projekt Laufzorn II
Die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung der tiefen Geothermie in Deutschland ist mittlerweile über alle Parteigrenzen hinweg als wichtiger Baustein der Wärmewende in Deutschland erkannt.
Seit über 20 Jahren ist die Firma ERDWERK GmbH auf die Erschließung geothermischer Ressourcen spezialisiert und hat bisher sowohl eines der tiefsten erfolgreichen hydrothermalen Geothermieprojekte in Holzkirchen (in über 5.500 m Tiefe), als auch die größte Geothermieanlage Deutschlands, das Projekt Schäftlarnstraße der Stadtwerke München mit 6 Tiefbohrungen, geplant und bis zur Inbetriebnahme begleitet.
Daher freuen wir uns, dass die Erdwärme Grünwald uns mit der Erweiterung der bestehenden Geothermieanlage betraut hat. Das Projekt Laufzorn II wird zusammen mit der Bestandsanlage zu einem der größten Geothermieprojekte Mitteleuropas anwachsen. Wir sind stolz darauf, eine zentrale Rolle beim Erfolg der ersten Bohrung gespielt zu haben.
In 83 Tagen Bohrzeit wurde die erste Bohrung (Laufzorn Th2) mit einer Endteufe von 4.661 m MD erfolgreich abgeteuft. Nach Durchführung der Inproduktionssetzungsarbeiten inkl. Säuerung und der Kurzzeitpumpversuche lagen die Testergebnisse zunächst unter den Erwartungen. Die ersten Tests zeigten, dass die Stammbohrung zwar hydraulisch am Malmaquifer angebunden und die Temperaturen ausreichend hoch waren, die erzielten Schüttungsraten waren jedoch nicht zufriedenstellend.
Um einem solchen Szenario begegnen zu können bzw. um generell die Wirtschaftlichkeit der Bohrungen bei Bedarf zu optimieren, wurden von ERDWERK bereits im Rahmen der Vorplanungen Multilateralerschließungen für die Bohrungen in Betracht gezogen und Vorbereitungen dafür getroffen. Somit konnte ohne zeitlichen Verzug ein rund 1.200 m langer Seitenast (Lateral) im Reservoir bis auf eine Endteufe in 4.800 m innerhalb von 18 Tagen realisiert werden.
Die anschließenden Testarbeiten an der Stammbohrung und dem Lateral brachten gemäß ersten Auswertungen einen Produktivitätsindex von ca. 2,5 l/s/bar (bzw. 65 l/s bei 25 bar Druckabsenkung). Zusammen mit der gemessenen Thermalwassertemperatur von rund 123°C war der Fündigkeitsnachweis erbracht. Die Temperaturentwicklung war zum Testende noch nicht vollständig abgeschlossen und wird voraussichtlich bis zum Langzeitbetrieb noch weiter ansteigen.
Das erfolgreiche Gelingen wäre ohne das Vertrauen unseres Kunden EWG und der guten und kollegialen Zusammenarbeit mit allen Beteiligten am Bohrplatz und im Backoffice, einschließlich Angers und Söhne und den Servicefirmen, nicht möglich gewesen.
Die in der ersten Bohrung gemachten Erfahrungen fließen nun in die Planungen der weiteren Bohrungen mit ein. Wir freuen uns, basierend auf diesem Erfolg, als Auftraggebervertretung und Bauleitung vor Ort die weiteren Arbeiten vollumfänglich fortzusetzen und wünschen dem Projektfortgang Glückauf!